Maskenpflicht in Schleswig-Holstein – Landesregierung immer noch ohne Öffnungsstrategie

Kiel | analogo.de – Trotz niedrigster Inzidenzzahlen und vernachlässigbarer Krankenzahlen hält die Landesregierung von Schleswig-Holstein an mannigfacher Maskenpflicht fest. Die Regierung Daniel Günther (CDU) schlägt auch wissenschaftlichen Rat in den Wind. Auf NDR hatte der Lübecker Infektiologe Jan Rupp erläutert, zumindest im Freien solle die Maskenpflicht komplett aufgehoben werden. analogo.de befragte das von den ‚Liberalen‘ geführte Gesundheitsministerium, ob man denn eine Öffnungsstrategie habe. Die Antwort deutet darauf hin, dass die Beibehaltung der Maskenpflicht eine politische Entscheidung ist, und nicht auf der Basis epidemiologischer oder medizinischer Erkenntnise beruht. Damit hält die Landesregierung die Bevölkerung weiter in Geiselhaft. Das Credo: Zieht Ihr keine Masken an und lasst Euch nicht impfen, erhaltet Ihr Eure grundrechtlich garantierte Freiheit nicht zurück. Eine Glosse von analogo.de.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren nach ihrem konkreten Ausstiegsszenario der Maskenpflicht befragt, wich Pressesprecherin  Eileen Lara Meier analogo.de gegenüber gezielt aus. Die aktuelle Corona-Bekämpfungsverordnung nenne für eine Maskenpflicht vor allem Bereiche, in denen zum Beispiel durch eine größere Menge an Menschen das Abstandsgebot nicht eingehalten werden könne (zum Beispiel Fußgängerzonen, Haupteinkaufsbereiche, Bahnhöfe etc.). An solchen Orten, an denen Mindestabstände nicht eingehalten würden und deshalb das Infektionsrisiko steige, seien zusätzliche Maßnahmen, die auf die örtlichen Besonderheiten abzielen, sinnvoll. Die Kommunen seien gehalten, diese örtlichen Gegebenheiten zu identifizieren und in ihren Allgemeinverfügungen festzuschreiben.

Wenn also eine Stadt wie Neumünster aktuell an der Maskenpflicht festhält, obwohl die 7-Tage-Inzidenz in der Stadt bei niedrigen 7,5 liegt, also 7,5 Infizierte auf 100.000 Einwohner, und der Kreis Rendsburg-Eckernförde bei doppelt so hohen Werten die Maskenpflicht im Außenbereich aufhebt, dann beziehen sich Städte wie Neumünster auf die Regelung des Ministeriums.

Das Ministerium wiederum erlässt eine scharfe Grundregelung, und wäscht seine Hände in Unschuld, indem die Pressesprecherin für die konkreten Maßnahmen auf die Stadt verweist. Wir sollen doch bitte die Kommunen befragen, wenn es um regionale Neubewertungen gehe, so Meier.

Betrachtet man sich die tatsächlichen Krankenzahlen in der Stadt Neumünster, so sind die Maßnahmen sowieso nicht mehr zu rechtfertigen. Bei einer 7-Tage-Inzidenz von 7,5 auf 100.000 Personen und bei einer Bevölkerung von 80.000 Menschen liegt die tatsächliche Infektionszahl gemäß Dreisatzrechnung bei 6 Personen im gesamten Stadtgebiet.

Da aber von allen Infizierten immer nur ganz wenige überhaupt erkranken, und noch weniger schwer erkranken und fast niemand stirbt, und wenn jemand stirbt, es fast immer eine alte Person mit mehr als zwei Vorerkrankungen ist, dann dürfte von den 6 derzeit infizierten Personen in Neumünster nur eine einzige Person erkrankt sein, im Zweifel nicht schwer erkrankt. Als Datengrundlage führen wir diese einmonatige Recherche an, mit der wir vor einigen Wochen fast den IDH-Medienpreis von Schleswig-Holstein gewannen.

Die Landesregierung hat sich reingerannt

Während der FDP-Landtagsabgeordnete Jan Marcus Rossa gegen die Bundesnotbremse klagt, die den rechtsbrüchigen Boden für viele Freiheitseinschränkungen bereitet, pfeift sein Parteikollege und Gesundheitsminister Heiner Garg auf Bürgerrechte und veröffentlicht diese dezidierten Pflichten zu Mund-Nasen-Bedeckungen in Schleswig-Holstein:

1. Mund-Nasen-Bedeckungen am Arbeitsplatz
2. Qualifizierte Mund-Nasen-Bedeckungen im öffentlichen Personennah- und Fernverkehr
3. Qualifizierte Mund-Nasen-Bedeckungen im Einzelhandel
4. Mund-Nasen-Bedeckungen in Schulen
5. Mund-Nasen-Bedeckungen in Kitas und Horten
6. Mund-Nasen-Bedeckungen in Behörden und Gerichten
7. Mund-Nasen-Bedeckungen in Arztpraxen
8. Qualifizierte Mund-Nasen-Bedeckungen in Pflegeeinrichtungen
9. Qualifizierte Mund-Nasen-Bedeckungen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
10. Qualifizierte Mund-Nasen-Bedeckungen auf Veranstaltungen
11. Qualifizierte Mund-Nasen-Bedeckung bei Gottesdiensten und Bestattungen
12. Wer ist von der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ausgenommen?
13. Verstöße gegen die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung

Fakt ist, dass sich die Landesregierung so weit in ihren Corona-Maßnahmen-Wahn reingerannt hat, dass sie jetzt bei allen ihren Entscheidungen immer nur noch verlieren kann. Lockert sie zu viel, werden die Leute denken, die Jamaikakoalition habe vorher zu streng reguliert. Lockert sie zu wenig, hält sie zumindest das Bild bei, man habe die Situation im Griff. Die Verantwortlichen mögen denken, man erpresse damit zwar eine ganze Bevölkerung, aber Hauptsache man bleibt an der Macht. Die nächsten Landtagswahlen in Schleswig-Holstein finden erst in 11 Monaten statt.

Merkel-Freund Daniel Günther regiert das Land folglich auch ganz im Sinne Merkels stramm durch. Das Mantra: Die Pandemie ist nicht vorbei, bevor nicht alle Menschen auf der Welt geimpft sind“. Da sich nicht alle Menschen impfen lassen können oder wollen, wird der Status Pandemie nach dem Willen der CDU nie zu Ende sein. In Schleswig-Holsteins Krankenhäusern befinden sich übrigens derzeit nur 20 Personen in Behandlung, davon fast alles alte Menschen mit mehreren Vorerkrankungen.

Man kann es gar nicht oft genug schreiben: Nahezu alle Kinder, Jugendlichen und durchschnittlich gesunden Erwachsene haben ein solch intaktes Immunsystem, dass ihnen das Coronavirus nichts anhaben kann. Dazu die Tatsache, dass im Land mittlerweile 46 Prozent aller Bewohner mindestens einmal geimpft sind. Die Beibehaltung der Maskenpflicht nicht nur im Innen- sondern auch im Außenbereich, ist ein einziger Witz.

Anstatt die gefährdete Bevölkerungsgruppe zu schützen, also alte Menschen mit Vorerkrankungen, straft Schleswig-Holsteins Landesregierung und diverse Kreise und Kommunalregierungen bei niedrigsten Fallzahlen weiter flächendeckend Bürger und Touristen ab. Dass die Politiker dabei keine Öffnungsstrategie entwickelt haben, ist in Anbetracht der Folgenschwere nicht mehr zu rechtfertigen.

Symbolisches Lebensgefühl in Schleswig-Holstein unter Führung von CDU/FDP/DIE GRÜNEN 2021. Bildrechte: Pixabay User vperemencom 4947210_1920
Print Friendly, PDF & Email