Verbannung außerörtlichen Verkehrs von einer frisch geteerten Straße – die Verbotspartei schlägt wieder zu

Schwedeneck, Kiel | analogo.de – Die Verbotspartei Bündnis90/Die Grünen will in Schwedeneck eine 1,2 Kilometer lange frisch geteerte Straße zu einem Fahrradweg machen und stellt damit einmal mehr unter Beweis, wie verschwenderisch sie mit Steuergeldern umgeht. Der außerörtliche Verkehr (mit Ausnahme von Bussen) solle von der frisch geteerten Straße verbannt werden, so die zuckerwattene Forderung der Verbotspartei.

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Die Produktion von Asphalt ist teuer und enorm umweltschädlich. Ein guter Mittelwert für den Bau eines Kilometers Autobahn kann man gut und gerne 10 Millionen Euro veranschlagen. Landstraßen zu asphaltieren ist wesentlich billiger. Im kommunalen Straßenbau kalkuliert man Sanierungen einer Gemeindestraße mit Gehweg mit rund 400 Euro pro Meter. Für 1,2 Kilometer kommunaler Straße müssen die Steuerzahler im Durchschnitt 450.000 Euro hinlegen.

Der frisch sanierte Straßenbelag in der Gemeinde Schwedeneck war nicht so schlecht, als dass man ihn auswechseln musste. Die Straße wird kaum befahren, da parallel zu ihr eine Landstraße verläuft. Dennoch hatten Gemeinde und Land beschlossen, den Straßenbelag zwischen Krusendorf und Surendorf zu erneuern und den Straßenverlauf gleichzeitig durch ein paar neue Rohrleitungen aufzuwerten. Auf Nachfrage beim örtlichen Bauamt Dänischenhagen erfährt analogo.de, dass die Sanierung 600.000 Euro gekostet hat, wobei der Anteil für den Asphalt bei 320.000 Euro lag.

Kaum ist der Teerbelag trocken, erscheint in den Kieler Nachrichten (KN) ein „grün“ getünchter Artikel. Journalisten wird oft nachgesagt, sie hätten eine grüne Gesinnung. Der Titel „Autos sollen raus aus der Kirchstraße“ suggeriert eine innerörtliche Straße, was sie nicht ist. Da Surendorf keine Kirche hat, nennt man die Verbindungsstraße zum nächsten Kirchort Krusendorf auch Kirchstraße. Dann suggeriert die KN eine „Verkehrswende“, die die Grünen erreichen wollen, denn sie wollen jegliche Autos von der Straße verbannen. Mangels Fußweg seien ihre Kinder gefährdet, wenn sie mit dem Fahrrad nach Krusendorf fahren. „Verkehrswende“ hört sich gut an, selbst wenn auf der Straße kaum Autos fahren. Und was interessieren schon Kosten?

Anhänger der Grünen sind bekannt dafür, oftmals aus Angst einen Fahrradhelm zu tragen. Hans-Georg Maaßen, ex-Chef des Verfassungsschutzes, übersetzt ins Politische, die Grünen würden insgesamt in Teilen eine weltfremde bis esoterische Politik betreiben, die wenig mit den tatsächlichen Problemen der allermeisten Menschen in diesem Land zu tun habe. Die Art von der Welt abgewandt zu sein, sieht Maaßen in Beispielen wie „Wir sollten unseren Kindern nicht mit der Klima-Hölle drohen“.  Zwischen Surendorf und Krusendorf fahren so wenige Kraftfahrzeuge, dass Fußgänger oft minutenlang die ganze Straße für sich selber haben, selbst mitten am Tage. Aber die Grünen haben mal wieder – Angst.

Sie argumentieren, durch die „Umwidmung“ zur Fahrradstraße schone man die Umwelt, was natürlich Unsinn ist, denn der Verkehr müsste die Umleitung über die Bundesstraße B503 nehmen. Durch die Nutzung der Randstreifen als Blühwiese würde man die Biodiversität erhöhen, was ebenso Unsinn ist. Parallel zum Straßenverlauf blühten auch schon vorher wunderbar viele Pflanzen wie Kornblumen und Klatschmohn. Und das ganz ohne textblasierte Vereinnahmung des Randstreifens durch die Grünen für ihre Zwecke. Hinzu kommt, dass es sich allenfalls um einen Blühstreifen handeln würde, aber sicher keine Blühwiese. Endgültig ist die Weltfremdheit der Grünen bewiesen, wenn man bedenkt, dass die Straße durch intensive Landwirtschaftsflächen führt, auf der Raps, Weizen und Mais traditionell mit allerhand Pestiziden bearbeitet werden. So what’s the hack?

Dennoch – die Grünen rühren eifrig. Ihre Petition wurde 296 mal gezeichnet. Anfang November kam die Verkehrsschau des Kreises Rendsburg-Eckernförde zur Besichtigung. Am 10. November 2022 tagte der Bauausschuss der Gemeinde. Bürgermeister Sönke-Peter Paulsen (CDU) sprach sich gegen eine reine Fahrradstraße aus. Man könne nicht so einfach den gesamten Fahrzeugverkehr aussperren. Das schaffe Polarisierungen.

Tatsächlich gibt es den Ortsverband Schwedeneck der Grünen erst seit wenig mehr als drei Jahren. Der Bauausschuss beschloss einen Kompromiss: Tempo 30, Kraftfahrzeuge und auch der Bus dürfen weiterhin über die neu sanierte Straße fahren, aber halt langsamer.

Neben den Gemeinden Noer, Strande und Dänischenhagen ist Schwedeneck nur eine von vier Teilgemeinden der Verbandsgemeinde Dänischenhagen. Man stelle sich vor, die fahrradhelm-bewehrten und angst-getriebenen Grünen treiben ein solchen Schilderbürgerstreich auf jeweils nur einer Straße in jeder der vier Teilgemeinden.

So wie die originären Schildbürger Sonnenschein in Eimer, Kannen und Kartoffelsäcke schaufelten, um das Licht ins Dunkel ihres neuen Rathauses zu schaufeln, wollen die Grünen außerörtlichen Verkehr von einer frisch geteerten Straße verbannen. Wie besser lässt sich über verbotsbewehrte Fantastereien der Partei Bündnis90/Die Grünen erzählen?

Schildbürgerstreich der Verbotspartei Bündnis90/Die Grünen im idyllischen Ostseebadeort Schwedeneck. Bildrechte: Rainer Winters
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