Berlin | analogo.de – Ein amerikanischer Traum wird wahr: Endlich ziehen die Europäer ebenso in den Krieg, wie es die USA seit Jahren selber tun. Schluss mit dem Geschwätz, Bundeskanzler Scholz verspricht Taten. In seiner Regierungserklärung von heute legt der sozialdemokratische Bundeskanzler seine Vorhaben für einen langen neuen Krieg unter Beteiligung Deutschlands dar. Noch in diesem Jahr will die Bundesregierung 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung der eigenen Armee ausgeben.
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Seit Jahren fordern die USA, dass sich Deutschland im Ukrainekrieg stärker militärisch engagiert. Fast exklusiv berichtete analogo.de vom Festakt der rheinland-pfälzischen Landesregierung 2015, als US-Botschafter John B. Emerson eben dies forderte. Der damalige US-Botschafter in Deutschland sah darin eine von drei Eckpunkten einer idealen Zusammenarbeit zwischen den USA und Deutschland.
In der militärischen Strategie der USA fiele Rheinland-Pfalz, so Emerson, eine besondere Rolle zu, da in keinem anderen Bundesland so viel US-Militär stationiert sei. Damals lebten 56.000 US-Bürger vor allem in der Gegend um Kaiserslautern. Das Militärhospital in Landstuhl als größte US-Militärklinik außerhalb der USA war dabei, durch ein sogar noch größeres Militärhospital ersetzt zu werden, welches laut RLP-Staatskanzleichef Clemens Hoch fast eine Milliarde US-Dollar kosten würde. Der Kostenanteil Deutschlands wurde mit 130 Millionen Euro tarifiert.
Nun wird es konkret. 29 Minuten lang listet Bundeskanzler Olaf Scholz auf, an welchen Stellen die Bundesregierung Deutschland aufrüsten will. Kampflugzeuge, Panzer, Heron-Drohnen aus Israel und mehr. Die verbalisierten Kriegsbekundungen von Deutschlands neuem Kriegskanzler begrüßt die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten mit Standing Ovations.
In vollem Bewusstsein leuten Bundeskanzler Scholz (SPD), Bundeswirtschaftminister und Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen) und Außenministerin Annalena Charlotte Alma Baerbock (Bündnis90/Die Grünen) eine Zeitenwende ein. Bereits in den letzten Tagen hatte Deutschland erhebliche Sanktionen gegen Russland und ihre Bürger erlassen.
Damit befindet sich Deutschland im Krieg gegen Russland- keine 30 Jahre nach dem Abzug der letzten russischen Militärs aus der DDR.
Die Standing Ovations eines Großteils der Bundestagsabgeordneten erinnert an dunkelste „Deutschland-Deutschland-über-alles-Töne“. Scholz sagt, man werde andere NATO-Staaten schützen „wie uns selbst“, und befeuert nach der Spaltung der deutschen Gesellschaft die Spaltung Europas. Gestern gab die Bundesregierung die ersten Lieferungen von Waffen in die Ukraine frei. Via Holland 200 tragbare Flugabwehrraketensysteme des Typs Stinger und via Estland Artilleriegeschütze.
Wer Scholz heute zuhört, konnte seinen Spaß erahnen, den den Hamburger bei seiner Auflistung der Aufrüstung ergriffen haben musste – natürlich im Sinne des Friedens. Immer wieder erstaunlich, wie Staatsmänner zig Milliarden an Euros für Menschen tötendes Kriegsgerät ausgeben, und dies im Sinne des Friedens tun. Ganz als ob ein Mann seine Frau schlägt, damit endgültig Frieden in der Familie einkehrt.
Scholz, Habeck & Baerbock wollen den Krieg – ebenso wie US-Präsident Joe Biden. Scholz wird seinen Krieg bekommen, einen Krieg, den er als den „Krieg Putins“ bezeichnet.
So isoliert Scholz seine Gegner
Scholz betont zwar, dass die Aufrüstung nicht gegen die Bürger Russlands zielt. Aber kann ein Komplettembargo gegen ein Land seine Bürger aussparen? Sind Russen nicht schon betroffen, wenn ihr Flugzeug zum gebuchten Reiseziel nicht mehr abheben darf? Hat es keinen Effekt auf Russen, wenn aber auch gar keine EU-Produkte mehr nach Russland importiert werden dürfen? Wird Russland nicht weniger investieren können, wenn sie ihr Erdgas nicht mehr an Deutschland verkaufen können?
Dass Scholz Putin unterschätzt, zeigt, wessen Geistes Kind Scholz ist. Es ist die aggressive und übermütige Art und Weise, wie Scholz mit Hindernissen umgeht. Ernstzunehmende Gegner tituliert Scholz als „Minderheiten“, die er versucht, von einer anderen Gruppe zu isolieren – anstatt auf Konsens zu setzen. Gerade erst vor wenigen Wochen titulierte Scholz Gegner der Impfpflicht als kleine Minderheit.
Für diktatorische Coronamaßnahmen wie die von ihm avisierte Impfpflicht sieht er sich mit einem „ganz großen Waffenarsenal“ gewappnet. Zu seinem neuen Waffenarsenal, nämlich demjenigen gegen Russland, soll nun ferner das erheblich gesteigerte Verteidigungsbudget von rund 75 Milliarden Euro pro Jahr gehören (sic zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes).
Kurz nach diesem martialischen Auftritt Deutschlands reagiert Russland – und versetzt seine Atomstreitkräfte in „besondere Alarmbereitschaft“. Dazu Russlands Präsident Wladimir Putin:
«Sie können sehen, dass die westlichen Länder nicht nur im wirtschaftlichen Bereich unfreundliche Maßnahmen gegen unser Land ergreifen. Ich spreche von unrechtmäßigen Sanktionen, wie jeder sehr gut weiß. Aber auch Spitzenbeamte führender NATO-Länder äußern sich aggressiv über unser Land. Deshalb weise ich den Verteidigungsminister und den Chef des Generalstabs an, die Abschreckungskräfte der russischen Armee in besondere Alarmbereitschaft zu versetzen.»
Dass der Einmarsch Russlands diverse Gründe hat und sehr stark durch die jahrelange Kriegsvorbereitung der Vereinigten Staaten von Amerika zu erklären ist, wird zum Teil hier erklärt. Nach jahrelangem Hinhalten und Belügen Russlands haben die USA, die EU und Deutschland entschieden, Russland nun endgültig in die Enge zu drängen.
Russland ist ja nur eine Minderheit, so mag man im Jargon des Kanzlers schlussfolgern.
analogo.de meint: Nun könnte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Russland eine Atombombe auf Deutschland wirft. Zumindest dürfen sich die Menschen in Deutschland nicht nur auf einen kalten Winter 2023 vorbereiten, sondern noch auf ganz andere Überraschungen. Schließlich lehrt die Geschichte, dass im Krieg ALLES erlaubt ist.
Ob sich die naiven Machtpolitiker Scholz, Habeck & Baerbock dessen bewusst waren, als sie mit stolz-moraliner Brust geopolitische Realismen zur Seite wischten?
