Kiel | analogo.de – Nachdem sich die Coronavirus-Zahlen in Deutschland innerhalb eines Monats von 16 Fällen am 21. Februar 2020 auf 20.000 am 21. März 2020 mehr als vertausendfacht haben, warnt selbst der Islamische Staat (IS) vor einer Reise nach Deutschland und andere verseuchte Länder. Laut verschiedener Medienberichte erhalten die Leser ihres Al-Naba-Newsletters diesbezügliche Scharia-Anweisungen. So sollen die Gesunden (Red. IS-Bürger) nicht das Land der Epidemie (Red. z.B. Deutschland, Frankreich etc.) betreten und die Betroffenen sollen auch in diesen Ländern bleiben. Eine ähnliche Argumentation nutzte vor ein paar Tagen der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), der Urlauber aus Bundesländern wie Hamburg aufforderte, nicht nach Schleswig-Holstein zu fahren. Kein Wunder, verzeichnet Deutschlands nördlichstes Bundesland doch mehr Coronavirus-Erkrankte als der riesige Subkontinent Indien.
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Wenn sich die Herren über die Waffengewalt von Kiel bis in den Orient über die Grundsätze gegenseitiger Distanznot einig sind, dann muss die Lage ernst sein. Beließ es Ministerpräsident Günther zunächst noch bei einer Bitte, klingen die Ansagen im Tagesrythmus immer schärfer. Angesichts explodierender Virusfallzahlen in Deutschland scheint Eile geboten, um die Folgen einer eskalierenden Pandemie beherrschbar zu gestalten. Bei seiner heutigen Videobotschaft ließ Günther durchblicken, dass es auch in Schleswig-Holstein zu einer Ausgangssperre kommen könnte, sollten sich die Leute nicht an die Regeln halten.
Noch bittet Günther um freiwilllige Folgeleistung und Vertrauen:
Dass der Exekutive bestehend aus Regierung, Polizei und Behörden aber die Kontrolle zu entgleiten droht, deutet sich an breiter Front an. Die seit Tagen diskutierten Ausgangssperren versprechen keine echten Sperren zu werden. Medienberichten zufolge mangelt es der Polizei an Personal und Durchsetzungswillen.
In überbordendem Maße sitzen Deutschlands wohlgesättigte Polizeibeamte auf Innendienststellen, wo sie verwalterischen Arbeiten nachkommen. 100.000 Polizisten für Ausgangssperre-Kontrollen freizumachen wie in Frankreich, ist hierzulande undenkbar. Was sollen Polizisten auch tun, wenn sich trotz Ausgangssperre Tausende nicht an die neue Regel halten? Die Menschen nach Vorbild Frankreichs von der Polizei wegsperren?
Die Erfahrungen der letzten Tage in Italien und Frankreich zeigen, dass es zigtausende Polizeikontrollen gab, die ebenfalls zigtausende Knöllchen zur Folge hatten. Denn tausende Bürger beider Länder hielten sich nicht an die Vorgabe, den öffentlichen Raum nur zum Einkaufen oder für den Hin- und Rückweg zur Arbeit zu betreten. Weitere Ausnahmen einer Ausgangssperre sind mithin Apotheken- und Arztbesuche, Tanken, Bargeldabheben, Lieferverkehr und Hilfeleistungen für Bedürftige.
Wer bedürftig ist, darüber spottet der IS. Im Kontext Coronavirus wird der Westen laut Medienberichten als „nach Toilettenpapier hungernd“ verspottet. Als ob es nicht schon skurril genug zugeht, macht sich in Deutschland gleichzeitig die linksextremistische Szene ans Werk. Laut Bericht des Tagesspiegels riefen gewaltbereite Linksextremisten vor drei Tagen auf der gewaltverherrlichenden Internetseite Indymedia zu Plünderungen, zum Aufstand, zu Anschlägen auf die Energieversorgung und zur allgemeinen Erschütterung der Produktionskreisläufe auf.
An dieser Front der Unvernünftigen stehen auch Asylanten und Betreiber in Erstaufnahmeeinrichtungen wie in Suhl. In der thüringischen Stadt steht eine komplette Flüchtlingsunterkunft unter Coronavirus-Quarantäne, nachdem bei einem illegal eingereisten Afghane das Virus diagnostiziert wurde. 20 bis 30 Bewohner der Unterkunft aus Georgien, Algerien, Tunesien und Marokko fühlten sich angesichts des Kranken in ihrer Mitte nicht informiert, und versuchten die angeordnete Quarantäne gewaltsam zu durchbrechen.Die Polizei hinderte sie daran, über den Zaun zu klettern. Als die Gruppe am Haupttor zusammenstehen sollte, bildete sie ein Schutzschild aus Kindern und schwenkte eine Fahne des Islamischen Staates.
Fehlender Respekt aller Orten
Fehlender Respekt zeigt sich aber auch im Alltagsleben, wo in Supermärkten alte wie junge Kunden keinen Abstand halten, obwohl die Supermarktleitung um einen Abstand von 1,50 Meter bis 2,00 Meter bittet. Dass die Supermarktleitungen bislang vor der Kasse keine roten Punkte im Abstand von 1,50 Meter auf den Boden geklebt haben, damit sich ihre Kunden gesichtswahrend orientieren können, ohne in gegenseitigen Streit zu verfallen, beweist die kraftlose Trägheit eines selbstzufriedenen Landes.
analogo.de meint: Tausende anarchistische Jugendliche auf Corona-Partys, Linksextremisten, Vergnügungssüchtige, Asylanten: Mangels Umsetzung geltenden Rechts ist die Anarchie in Deutschland seit Jahren in Mode. Wenn Polizisten und Anarchisten gemeinsam eine Ausprägung von Freiheit leben, in der Recht und Ordnung nicht so wichtig ist, dann unterliegt auch die Gesundheit eines Volkes dem Chaosprinzip. Politik und Polizei müssen sich nicht wundern, wenn ihnen durch ihre angebliche Bürgernähe insgesamt so wenig Respekt entgegengebracht wird. Platzverweise wie am Kölner Rheinufer werden die rasante Ausbreitung des Coronavirus jedenfalls nicht stoppen. Ob die Politik Mannschaftswagen wie in China einsetzen sollte, darf sie selber diskutieren.
Jedenfalls werden wir bald wissen, warum das Virus in Deutschland die 100.000er-Marke so galant gerissen hat. Daniel Günthers heutiger Appell ist gut gemeint, aber wieder nicht ganz ehrlich. Erinnerungen an die Energiepolitik der CDU werden wach. Bezüglich des Windkraftausbaus verhallte Günthers double bind „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ weitestgehend, obwohl er seine Wähler vor den Landtagswahlen mit Mindestabständen von 1.200 Metern geködert hatte, um sein Versprechen später nicht einzuhalten. Rechtschaffenheit geht anders.