„Abenteuer Wüste“ zum 3sat-Thementag am 17. Januar 2021 – Diese Filme stehen an

Mainz | analogo.de – Das anspruchsvolle Allround-Fernsehprogramm 3sat geht im Januar 2021 mit zwei seiner beliebten Thementage auf Programm. Heute stellen wir den ersten Themensonntag vor. Die Wüsten dieser Erde stehen im Mittelpunkt – während eines vollen Tages. Ohne Werbung und Anmoderation spult der Sender an Thementagen im Sinne des Themas einen Film nach dem anderen ab. Ein Hochgenuss für Menschen, denen die langen Werbepausen von Privatsendern wie VOX, RTL, Kabel eins oder sat.1, aber auch den anderen Öffentlichen auf die Nerven gehen.

Die 3sat-Thementage beschränken sich auf ein Genre bzw. ein Thema pro Sendetag. Am übermorgigen Sonntag, den 17. Januar 2021 lautet das Motto ab 06 Uhr morgens: „Abenteuer Wüste“. Nach Mitternacht werden ein paar Dokus wiederholt, die über den Tag liefen. Absoluter Schwerpunkt des Thementages ist das vielleicht schönste Land der Welt, Namibia.

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Wüsten entstehen dort, wo der Jahresniederschlag niedriger ist als die theoretische Wassermenge, die verdunsten würde, wäre nur ausreichend Wasser präsent. Nichts inspiriert eine Wüstenreise mehr als die farbenprächtigen Sanddünen dieser Erde, egal ob in der Namib Afrikas, in der Mojave Nordamerikas, der Gobi Asiens oder der algerischen Sahara nördlich von El Golea.

Für viele überraschend ist die Antarktis die trockenste Wüste der Welt, trotz allen Schnees. Die Luft ist hier einfach zu kalt, um Wasserdampf halten zu können. Thermodynamischer Merker, auch im Sinne des Klimawandels: Je wärmer die Lufttemperatur, desto mehr Wasser kann Luft halten. Im nassen Deutschland reizt die Vorstellung von Wüsten ganz besonders, auch wegen der Ruhe ihrer Landschaften. Viele Deutsche verwechseln Motorengeräusche mit Leben, und Stille mit dem Tod. Nichts läge ihnen ferner, als die Reise in eine echte Wüste.

In den Wüstenhochtälern Marokkos hört man ein Flüstern noch hunderte Meter vom Flüsternden entfernt. Keine Flugzeuge, keine Autobahn, keine Züge. Wüsten sind Orte der Erholung, sofern man Verpflegung und Unterschlupf hat.

Das große Afrika kommt denn auch mehrfach am Thementag vor: Namibia, Äthiopien, Marokko und natürlich die Sahara. Arabien ist mit Jordanien und dem Oman am Start. Die Filmhighlights des Tages sind Lawrence von Arabien, der Kult-Spielfilm mit Peter O’Toole, Alec Guinness, Anthony Quinn und Omar Sharif und Himmel über der Wüste, Bernardo Bertoluccis großartiger Spielfilm. Lawrence von Arabien wurde zu großen Teilen in Jordanien und Marokko gedreht, im Falle Jordaniens an historischen Originalschauplätzen.

Das sind sie nun, die Filme und Dokus vom 17. Januar 2021:

Die Farben der Wüste: Das Rosa Wadi Rum
Die Farben der Wüste: Die graue Mojave
Die Farben der Wüste: Die gelbe Sahara
Eine Erde – viele Welten: Wüsten
Faszinierende Erde: Wüsten
Wilde Schönheiten: Ägypten
Wüstenschiffe: Von Kamelen und Menschen
Wüstenkönige – Die Löwen der Namib
Namib – Zauber der Wüste
Die Wüstenärztin
Die Wüstenpferde Namibias
Red Dog – Ein Held auf vier Pfoten
Das Geheimnis der Wüstenelefanten
Wilde Schönheiten: Jordanien
Wilde Schönheiten: Der Oman
Abenteuer Namibia
Die Wüstenlöwen der Namib – Aufbruch und Wiederkehr
Lawrence von Arabien – Spielfilm mit Peter O’Toole, Alec Guinness, Anthony Quinn und Omar Sharif
Himmel über der Wüste – Bernardo Bertoluccis großartiger Spielfilm
Die gefährlichsten Schulwege der Welt: Äthiopien
Marokko – Land der Träume

Und das hat der Autor dieser Zeilen in Wüsten erlebt

1980 Erklimmung der hohen Sanddünen Algeriens zwischen Ghardaia und El Golea, im Wettlauf mit meinen Geschwistern. In El Golea war ich gezwungen, eine Woche lang die Füße still zu halten. Es waren 54 Grad im Schatten.

Über meinen Besuch 1989 in der atlantischen Saharawüste wird hier berichtet.

1990 Ritt mit eigenem Kamel drei Tage durch die indische Wüste Thar. Unangenehm, wenn das Kamel seinen Kopf um 180 Grad nach hinten drehte, sich bei kameligem Stöhnen ein tierisch-wüster Mundgeruch breit machte, während das Kamel hinten flatulierte.

1991 10.000 Kilometer Trampen durch die Wüsten Australiens, Besteigung hier des Ayers Rock und Schlafen unter freiem Himmel im Schlafsack. Der bärtige Australier an einer Feuerstelle: Zum Leben brauche ich nichts außer einem Steak, einem Bier und unter dem freien Himmel schlafen.

1992 Passage mit der Transsibirischen Eisenbahn durch die mongolische Wüste Gobi.

1994 Besuch der Relikte des 2.800 Jahre alten Wüstenstaudamms Ma’rib im Jemen. Ganz fasziniert war ich von einer intakten Hauptstadt Sana’a, die neben dem indischen Jaisalmer die vielleicht exotischste Wüstenstadt auf der Erde war – jedenfalls vor den Bombardierungen des aktuellen Krieges. Eindrucksvoll der Haken, der über dem Stadttor hing. Im Teehaus neben dem Stadttor erfahren wir von Gästen mit Kalaschnikow, der Haken sei als Abschreckung für Diebe gedacht, hier nur nichts zu stehlen. Manchmal würde man hier eine abgehackte Hand dranhängen.

1997 Dreitägige Fahrt mit einem Jeep durch die bolivianische Salzwüste Salar de Uyuni. Heute wollen deutsche Politiker diese intakte Wüste zerstören, weil sie das dortige Lithium für ihre deutschen Elektroautos brauchen. Um einen Klimawandel zu stoppen, der durch den Kauf von Millionen deutscher SUVs und jährlich neuer Smartphones sicherlich kaum langsamer vonstatten gehen wird. Am Ende wird die Wüste zerstört, um einen SUV und jährlich ein neues Smartphone zu kaufen.

Am namibischen Inselberg Mirabib schlief ich 1998 drei Nächte in einer Höhle, die ich mit einer großen weißen Eule teilte. Einmal flog die Eule über meinen Kopf in die Höhle. Unvergessen der Gin Tonic draußen beim Sonnenuntergang, als in der Ferne die Geckos klackerten. Weiter nördlich Campen mitten in der Wüste zwei Tage am Rock Arch, als sich des Abends ein Wüstenfuchs mit großen Ohren bis ans Lagerfeuer traute. Der Weg zurück durch ausgetrocknete Flüsse mit tiefem Sand. Einhundert Springböcke tanzen über das Flussbett, die Sprünge bis zwei Meter hoch. Hier irgendwo im nirgendwo, eine Grabstelle von 1895 mit der Inschrift: Hier ruhet der Unteroffizier Robert Kirchgatter, gest. am 27. Juni 1895. Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

Zwei Wochen später begab ich mich mit Rangern des Save the Rhino Trusts auf die Spur von Spitzmaulnashörnern und Wüstenelefanten. Unvergesslich, als wir uns einem Nashorn und seinem Babynashorn zu Fuß bis auf 30 Meter näherten. Die Steinwüste unweit der Grenze Angolas einfach nur großes Wüstenkino. Wenn fünf Hyänen in der Ferne durch die Landschaft laufen. Wenn man beim Fußmarsch unerwartet auf Löwenspuren trifft.

Wochen später Campen in der Moremi Wüste Botswanas, als eine Tüpfelhyäne nah am Lagerfeuer vorbeilief und wir mit vier Personen Tage zuvor im Okavango-Delta über vier Stunden lang einem Löwenrudel hinterherliefen. Als Orientierung dienten uns rund 80 Geier und an sandigen Raststellen die Blutspuren des Beutefangs. Als Schutz hatte der Führer einen langen Stock dabei, keine Schusswaffe, ein kleines Messer. Der Marsch ging durch hohes Gras. Einmal erschreckten wir einen Kaffernbüffel. Und er erschreckte uns, weil wir ihn nicht gesehen hatten. Einem Elefanten näherten wir uns nur gegen den Wind.

1999 Tagelange Fahrt mit einem Fahrrad durch die buddhistischen Tempelanlagen des wüstenhaften Bagans in Myanmar.

2004 In der iranischen Wüste Dasht-e-Lut Besichtigung der faszinierenden Wüstenstadt Yazd und in den nahen Wüstenbergen eines zoroastrischen Feuertempels.

2008 setzte ich meinen Fuß auf die vereisten Felsen der Paradise Bay auf der Antarktischen Halbinsel.

2009 Durchquerung der usbekischen Kies- und Sandwüste Kysylkum, als ein zweimeterlanger roter Wüstenwaran (einh. Desert Crocodile) über die Teerstraße lief, aber der Kamera nicht entkam. Wochen später fuhr ich wochenlang mit einem Jeep durch die alpine Wüste des Pamirplateaus entlang der Grenze von Hindukusch/Tadschikistan und später Tadschikistan/China bis über den 4.250 Meter hohen Kyzyl-Art-Pass nach Kirgisistan. Im Basislager des 7.134 Meter hohen Pik Lenins übernächtigte ich bei eisigen Temperaturen in einer kirgisischen Jurte.

2010 Stundenlange Wanderung durch das Wadi Rum und durch die wunderbarste antike Wüstenstadt der Welt, Petra.

Die vereinten arabischen Stämme ziehen, vom britischen Offizier T. E. Lawrence angeführt, gegen die Türken. © ZDF/Freddie Young.