Wahl in Italien: Was Matteo Salvini analogo.de verriet

Rom / Koblenz | analogo.de – Bei den gestrigen Parlamentswahlen in Italien erzielte die Lega Nord das gute Resultat von 17,69 Prozent der Wählerstimmen und landete damit fast auf Platz 2. Zusammen mit dem Wahlgewinner M5S könnte die Lega die kommende Regierung bilden. Parteichef Matteo Salvini verriet dem Herausgeber von analogo.de in einem persönlichen Interview,  was die Lega-Nord-Partei von der Fünf-Sterne-Partei (M5S) Beppe Grillos trennt: Es ist die grundsätzliche Verschiedenheit der Ansichten in der Bedeutung der Flüchtlinge für die Sicherheit Italiens.

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Bei der ENF-Konferenz in Koblenz vor rund einem Jahr (wir berichteten) war es die Spontanität des gelernten Journalisten Salvinis, die den Journalisten von analogo.de verblüffte. Die Klarheit und Direktheit seiner Aussage war ein untrügliches Signal, dass zwischen der Lega Nord und dem Wahlgewinner Movimento 5 Stelle (M5S) keine Koalition zustande kommen dürfte.

Im Gegensatz zur letzten Parlamentswahl legte die Traditionspartei Lega Nord um 430 Prozent zu, was sie auf 17,69 Prozent hievte. Der Hauptgrund für den wenig überraschenden Erfolg lag in der eindeutigen Verbalisierung der Ausländerkriminalität in Italien. Das zweite Gewinnerthema lautete Europa. Bereits auf der ENF-Konferenz in Koblenz sprach Salvini gute und nachvollziehbare Worte, wie Italien wieder zu mehr Eigenbestimmtheit und kulturellem Selbstverständnis finden kann. 

Ähnlich wie in deutschen Großstädten wird die Lebensqualität in Italien durch Migrantengewalt immer „schlächter“. Die gefühlte und tatsächliche Bedrohung durch bandenmäßig organisierte Nordafrikaner erleben die Bürger Italiens tagtäglich auf den stark frequentierten Plätzen Norditaliens oder in kriminellen Exzessen in italienischen Zügen.

Regelmäßig sind es düster dreinblickende Migranten, die wie in einem Schwarm bei Dunkelheit das letzte Wassertaxi besteigen um die Lagune Venedigs in Richtung Festland zu verlassen. Wer in den abendlich geradezu verlassenen Gassen Venedigs noch alleine unterwegs ist und etwa in Rialto Mercato abfahren will, der weiß, warum so viele Hoffnungen auf der Lega Nord liegen. Mittlerweile regiert die Angst Teile des öffentlichen Lebens Italiens, und gestern wurde der Mut gewählt.

Mit seinem neuen Frontmann Luigi di Maio erzielte die Sternepartei Movimento 5 Stelle (M5S) flotte 32,22 Prozent, und wurde stärkste Partei. Als möglicher Koalitionspartner der M5S würde sich auch die demolierte SPD Italiens, die Demokratische Partei, mit ihren desaströsen 18,9 Prozent empfehlen. Doch auch ohne einen Kevin Kühnert zieht sich die gedemütigte Volkspartei gerade in ihr Schneckenhaus zurück.

In einer weiteren Konstellation hätten die „5 Stelle“ zusammen mit der Lega Nord ziemlich genau fünfzig Prozent aller Stimmen. Beide Parteien teilen viele Gemeinsamkeiten. Sehr populär ist in Italien derzeit die Aussicht auf mehr Eigenständigkeit des Landes, und so würde eine „Koalition der Mutigen“ die Loslösung von der EU und dem Euro vorantreiben.

Die Koalitionsverhandlungen werden mit großer Wahrscheinlichkeit eine ähnlich lange Weile brauchen wie das Zusammenfinden der langweiligen teutonischen Dreieinigkeit SPD, CSU und CDU. Bei den Gesprächen zwischen Matteo Salvini und Luigi di Maio wird es die Flüchtlingsfrage sein, die über eine mögliche gemeinsame Zukunft entscheiden wird.

Italienpolitik und das Vittorio Emanuele Denkmal. Bildrechte: Skylark auf Pixabay 298412_1920
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