Katalonien-Referendum erhält neuen Rückenwind durch US-Präsident Donald Trump

Washington | analogo.de – Der US-amerikanische Präsident Donald Trump begrüßt grundsätzlich das bevorstehende Referendum in Katalonien am 01. Oktober 2017. Die Zentralregierung Spaniens unter dem Premierminister Mariano Rajoy hat angefangen, das lange geplante und transparent kommunizierte Referendum mit Polizei, Militär und Justiz zu verhindern. Während Rajoys repressive Staatsorgane in den letzten vier Tagen selbst die katalanische Polizei Mossos d’Esquadra unter ihre Kontrolle gebracht haben, reiste Rajoy zum US-Präsidenten Donald Trump nach Washington um sich seiner Unterstützung zu vergewissern. Schon letzte Woche hatte die Sprecherin des State Departments angedeutet, dass die USA die Anerkennung eines unabhängigen Kataloniens nicht ausschließen werde. Den Aussagen des US-Präsidenten zur Katalonien-Fragevier Tage vor dem Referendum wird eine starke Bedeutung zugemessen.

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Der Staatsbesuch endete für Rajoy sicher nicht so, wie er sich dies vorgestellt hatte, denn Trump unterstützte Rajoy nicht überzeugend. Vielleicht lag das daran, dass der amtierende US-Präsident grundsätzlich ein glühender Befürworter von Volkssouveränität ist. Vor ein paar Tagen ließ Trump das Kurdenreferendum im Nordirak geschehen. Und im Sommer 2016 sagte Trump drei Tage nach dem Brexit-Referendum: „Self-determination is the sacred right of all free people’s, and the people of the UK have exercised that right for all the world to see.“ Selbstbestimmung sei das heilige Recht aller freien Menschen, und die Leute des Vereinigten Königreichs hätten das Recht ausgeübt, so wie es nun die ganze Welt gesehen habe (Screenshot siehe unten).

Bei dem Referendum des Vereinigten Königreichs würde über die Frage abgestimmt, ob das Land aus der Europäischen Union ausscheiden solle. 51,89 % der Wähler stimmten FÜR den Austritt.

Als Trump gestern zusammen mit dem spanischen Präsidenten zur Pressekonferenz schreitet, erörtert der Amerikaner zunächst die für Rajoy eher unwichtigen Punkte wie die Hurrikanschäden auf der US-Insel mit spanischem Namen – Puerto Rico. Dann kommt Trump zur Sache, weswegen Rajoy angereist war. Als ein Reporter fragt, wie Trump zur „Katalonienfrage“ stehe.

Als Trump spricht, wird Rajoy konzentriert lauschend und ernst, vermeidet jeglichen Blickkontakt zu Trump, will keinen Deut seines Übersetzers im Ohr verpassen. Trump spricht kurz, schaut flüchtig und ernst zu Rajoy. Die Blicke der beiden Präsidenten begegnen sich, so als ob beide wissen, dass Trump das Referendum in Katalonien geschehen lassen würde. Die Blicke der beiden Präsidenten begegneten sich, vielleicht zum letzten Mal.

Es bleibt noch zu sagen, dass Trump zwar generell denkt, dass Spanien vereint bleiben solle. Süffisant war aber seine Erklärung, dass offensichtlich derzeit niemand wisse ob die Wahl stattfinden werde, Rajoy zwar sagen WÜRDE, dass die Wahl nicht stattfinden werde, dass er aber glaube, dass die Menschen etwas dagegen hätten.

Im Wortlaut: “Well I think Spain is a great country and it should remain united … I think that nobody knows if they are gonna have a vote. The President would say they are not going to have a vote. But I think that the people would be very much opposed to that“, siehe im Video des Weißen Hauses ab Minute 19:00:

analogo.de meint: Trump gibt Rajoy so viel staatsmännischen Beistand wie gerade nötig, und gleichzeitig so wenig Beistand wie möglich. Die Worte des US-Präsidenten waren gut gewählt, denn immerhin ist Spanien der zehntgrößte Investor in den USA und genehmigt dem US-Militär auf seinem Boden die Operation zahlreicher Militärbasen. Doch die Art und Weise, wie sich Trump hier insgesamt zur „katalanischen Frage“ äußert, zeigt deutlich, wie viel stärker der US-Präsident ein auf Volkssouveränität bauender Demokrat zu sein scheint als der spanische Präsident Mariano Rajoy.

Soll Katalonien Spanien verlassen oder nicht? Das Weiße Haus verweigert zumindest Spanien seine proaktive Unterstützung einer Verhinderung des Vorhabens. Bildrechte: David Mark auf Pixabay 1623005_1920

Mit dieser Unterstützung Trumps im Rücken erhält die Bewegung des Referendums 1-0 neuen Rückenwind.Trump als Befürworter der Volksmeinung

Twitter-Auszug: Trump als Befürworter der Volksmeinung