Frankfurt/Berlin | analogo.de – Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) verheimlicht den Namen des angeblichen „hohen Sicherheitsbeamten“ und die Namen der Personen aus „Sicherheitskreisen“, die der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung eine Fehlinformation steckten es gebe eine „hohe Plausibilität“ dafür, dass die von Wikileaks veröffentlichten Geheimakten aus dem NSA-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags durch einen russischen Cyberangriff auf den Bundestag erbeutet wurden. Die Pressesprecherin der Frankfurter Allgemeine Zeitung, Caroline Mohler teilte analogo.de auf Anfrage mit, ihre Redakteure würden sich an die journalistische Grundregel des Informantenschutzes halten wollen. Was bedeutet, die FAZ zitiert ein Mitglied der Bundesregierung oder ihres exekutiven Umfeldes, sorgt durch ihre falsche Berichterstattung für erhebliche Unruhe in Deutschland und verschweigt die nicht zu überprüfende Quelle.
Obwohl Quellenschutz für sensible Themen durchaus Sinn macht, verschweigt die konservative Zeitung hier den Namen eines offensichtlichen Gerüchtestreuers, der zudem durch Steuergelder bezahlt wird. Von hohen Sicherheitsbeamten muss man erwarten, dass sie keine explosiven Geschichten streuen, die sich hinterher sogar noch als falsch herausstellen.
In den Wissenschaften dient die Angabe der Quelle dem Erlangen von Vertrauen und Seriösität. Das Verschweigen einer Quelle kann arbeitszeitliche Gründe haben, scheint hier jedoch eher inszeniert zu sein: Im nächsten Jahr finden Bundestagswahlen statt und unter Politikern und Medienschaffenden mehren sich die Rufe nach Wahlmanipulation der Russen. Was bei den Wahlen zur US-Präsidentschaft bis heute für Unruhe sorgt, nämlich die Behauptung eines Russeneinflusses bei den Wahlen, probieren gerade die erwähnten Entscheidungsträger für die nächsten Bundestagswahlen. Die Fehlinformation durch die angebliche Quelle der Frankfurter Allgemeine Zeitung führte bei dem Finanzblatt zu einer geradezu fahrlässigen Berichterstattung mit offensichtlich gezielter Desinformation. analogo.de hat sich fest vorgenommen nicht locker zu lassen, bis wir den angeblichen Informationsgeber herausgefunden haben und wird weiter berichten. Getreu unserem Motto: Wissen macht glücklich.
Sofern hinter der Desinformation tatsächlich ein echter Informant steckte, so ließ sich die Zeitung hier offensichtlich für propagandistische Zwecke missbrauchen. Dies würde Zweifel an der journalistischen Methodik der FAZ aufkommen lassen. Die Zeitung steht seit längerem in der Kritik, dass ihre leitenden Mitarbeiter zu „positive“ Verbindungen zum militärisch-industriellen Komplex der Rüstungslobby pflegen. Laut der kritischen ZDF-Journalisten Max Uthoff und Claus von Wagner besitzt der bis vor zwei Jahren fungierende Mitherausgeber der FAZ, Günther Nonnenmacher enge Verbindungen zu Teilen dieser Rüstungslobby-Organisationen:
a) The Aspen Institute
b) American Council on Germany
c) American Institute for Contemporary German Studies der John Hopkins Universität
d) Deutsche Atlantische Gesellschaft
e) The American Academy in Berlin
f) Atlantik Brücke
g) Atlantische Initiative
h) Bundesakademie für Sicherheitspolitik
i) Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)
j) Münchner Sicherheitskonferenz (MSC)
k) The German Marshall Fund of the United States
Es mag daher nicht verwundern, dass die FAZ hier ihre Quelle verschweigt. Für Beobachter oder Zeitungsleser bleibt die Quelle weder befragbar noch überprüfbar. Damit trägt die Frankfurter Allgemeine Zeitung auf unverantwortliche Weise zum Feld der Verschwörungstheorien bei. Das Blatt korrigierte die Meldung zwar später mit einer neuen Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa), aber die Fake News hatten deutschlandweit ihre Wirkung entfaltet. In der neuen Meldung hieß es auf einmal, es handele sich um einen Hinweisgeber (Whistleblower) aus dem Bundestag, der Wikileaks die Dokumente zur Verfügung gestellt habe.
Wahlpolitische Nebelkerzen prangert auch der Profi-Journalist Glenn Greenwald auf seiner Seite The Intercept an. Der Vertraute Edward Snowdens wirft aktuell der Washington Post vor an dem miesen Spiel der Geheimdienste teilzunehmen. Greenwald beweist, warum die CIA als amerikanische Variante der „hohen Sicherheitskreise“ professionelle systematische Lügner sind und wie sie tatsächlich auch SYSTEMISCH und mit großer Raffinesse lügen. Die Lüge ist ihr Geschäft. Und für ihr Geschäft brauchen sie: Die Medien.
analogo.de meint: Journalisten sind sehr häufig auf die Informationen anderer angewiesen, sofern sie nicht am Ort des Geschehens sind. Dies gilt auch für analogo.de. Doch sollte es nach wie vor journalistische Praxis sein, ausgerechnet gegenüber „Sicherheitskreisen“ Vorsicht bei der Weitergabe von Informationen walten zu lassen.
Sollte die jetzige Koalition aus CDU/CSU unter Merkel die nächste Bundestagswahl verlieren, so hört man jetzt schon die Rufe nach der Schuld der Russen. Was gleichwohl jetzt nicht bewiesen wurde, kann allemal als Feldversuch von Merkels Exekutivapparat gedeutet werden. Angesichts der politischen Entwicklung wäre sogar vorstellbar, dass Merkel 2017 zu ihren Gunsten den Ausnahmezustand ausruft und ihren Sicherheitsapparat benutzt um im Amt zu bleiben. Wehe den Anfängen.