Frieden auf Kosten der Umwelt: Überfischung und Ressourcenknappheit

Mainz | analogo.de – Die Ressourcenknappheit wurde auf der 17. Mainzer Friedensdemonstration am Beispiel von fünf ausgewählten Ressourcen erörtert. Es ging um die knappen und auf der Erde teilweise umkämpften Ressourcen Wasser, fossile Energieträger, Phosphor, Energie und Fische. analogo.de-Herausgeber Rainer Winters hielt eine fünfzig-minütige Rede. Das Hauptthema lautete Überfischung der Meere mit dem konkreten Beispiel Afrika und den Konsequenzen für den Frieden, die Aufrüstung vor Ort und die sozialen Konsequenzen für die Menschen in Westafrika.

Winters führte die überraschten Zuhörer anhand von Zahlenvergleichen in die Thematik ein. So bildete sich z. B. ein anschaulicher Dialog um die Frage, wann der Peak Phosphorus erreicht ist, also der Zeitpunkt, ab dem auf der Erde nur noch immer weniger vom lebenswichtigen Phosphor bzw. Phosphatgestein abgebaut werden kann. Das erheiterte Publikum wusste Antwort auf die parallel gestellte Frage nach dem Mindestalter für ein Recht auf Aufenthalt in Gaststätten bis 24 Uhr, nämlich der Wert 16 Jahre, der wiederum dem Peak Phosphorus Wert entsprach. Phosphor gibts bei maximaler Abbaurate nur noch für 16 Jahre, danach immer weniger. Das prägte sich ein.

Was bedeutet Fisch für die Ernährung der Menschen in Deutschland, Spanien, Portugal, Afrika und Asien? Entsetzte Reaktionen waren zu vernehmen angesichts der Schilderung über das Ausmaß der illegalen Fischerei weltweit, die geschätzte 30% allen Fischfangs ausmacht. Im afrikanischen Küstenstaat Guinea ließ Winters eine Umfrage zur illegalen Fischerei und den Folgen für die Bevölkerung erstellen. Die Bewohner der Hafenstadt Port Kamsar berichten, dass es heute mehr Fischer gibt als früher. Denn chinesische Fischtrawler warten am Meereshorizont und noch innerhalb des Hoheitsgewässers von Guinea nächtlich auf die immer mehr werdenden motorisierten Kanus, die den Chinesen ihren Fang aus der persönlichen Kleinfischerei andienen. An Land ist derweil das Angebot an frischem Fisch stark zurückgegangen. Dafür gibt es jetzt überwiegend gefrorenen Fisch von den chinesischen Trawlern zu kaufen. Und: Der Fischpreis hat sich seit 2005 verdoppelt. Angesichts einer Armutsquote von 87,2% in Guinea eine fragwürdige Entwicklung.

Den afrikanischen Staaten fehlt die Möglichkeit sich gegen die illegalen Fischer zu wehren. Im Nachbarstaat Ghana leben aber zwei Millionen Menschen vom Fischfang. Auch Angola beschwert sich massiv über illegale Fischerei, denn die invasiven Schiffe aus China, Spanien oder Russland fischen nur allzu gerne in seinen Hoheitsgewässern (12-Meilen Zone). Und dann berichtet Winters, in welchem Zusammenhang der Rüstungsdeal von Angela Merkel in Angola steht. Angela in Angola. Sollen auch afrikanische Staaten wie Namibia das Recht haben sich gegen massive Piratenfischerei spanischer Trawler zu verteidigen? An die Verantwortlichen in den Sendern ZDF, ARD & Co. sei appelliert, dass es nicht nur Nachrichten aus Israel braucht, sondern dass sie auch gerne Bilder zeigen dürfen, wie angolanische Patrouillenboote 20 chinesische Trawler auf einmal aus ihren Hoheitsgewässern eskortieren. Berichte über Illegale Fischerei von deutschen Medien wie dieser hier sind viel zu selten.

Greenpeace Aktivisten besetzen das in Guinea Gewässern illegal fischende Frachtschiff Binar 4 – voller Fisch ist es. Das Schiff gehört China und segelt unter Panamas Flagge. Bild Copyright (c) Pierre Gleizes/Greenpeace

In aller Kürze erörtert Winters die Korrelation des Netto-Bevölkerungswachstums von 216.000 Menschen pro Tag auf der Erde bzw. 80.000.000 Menschen pro Jahr zur Nachfrage nach Ressourcen. Ohne das von der UNESCO prognostizierte Maximum der Weltbevölkerung von 12 Milliarden zu bewerten, erinnert Winters daran, dass sich die Lebensbedingungen für die Menschen ändern werden. Und an dieser Stelle kann jeder selber für sich entscheiden, ob er die neuen Lebensbedingungen für sich als wünschenswertes Ziel definiert. Entwickelt sich zumindest die Bevölkerung Deutschlands mit ihren 82 Millionen Menschen so weiter wie bisher, errechnen diverse Modelle der Bevölkerungsgeographie für 2030 66,1 Millionen und für 2050 36,9 Millionen Menschen. Immerhin würde damit der immense Ressourcenhunger der Exportnation Deutschlands sinken und der Umwelt wäre sicherlich gedient. Auch sänke der ökologische Fußabdruck eines Durchschnitts-Deutschen gegenüber dem eines Durchschnitts-Afrikaners im Jahre 2050 von 80:1 auf geschätzte 30:1.

Erfahre (Update: bald wieder) mehr über Überfischung, Ressourcenknappheiten und die Bedeutung für den Frieden auf der Erde in diesen aktuellen Videos der 17. Mainzer Friedensdemonstration vom 8. September 2014 (derzeit sind Videos offline):

Video 1: Rede zur Überfischung und Ressourcenknappheit ab Minute 18:05

 https://www.youtube.com/watch?v=GrIAr1TKGtg&list=PLAduIZD15ktYfreMAlBimnK5qMCwZOUM3&index=3

Video 2: Rede zur Überfischung und Ressourcenknappheit – komplettes 30min Video

http://www.youtube.com/watch?v=OvTvASNAvr4&index=4&list=PLAduIZD15ktYfreMAlBimnK5qMCwZOUM3

Video 3: Rede zur Überfischung und Ressourcenknappheit bis Minute 1:49

http://www.youtube.com/watch?v=BtApi_oVTVI&index=5&list=PLAduIZD15ktYfreMAlBimnK5qMCwZOUM3

Update zu den Videos: Die Videobesitzerin war eine Mitveranstalterin der Friedensdemonstration und hat mittlerweile die Videos offline gestellt.

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