Frankreich, der 13.

Paris | analogo.de – Frankreich hat am Freitagabend im Inland auf Krieg umgestellt, nachdem in der französischen Hauptstadt mehrere Attentate verübt wurden. Präsident Hollande rief vor einer Stunde den Ausnahmezustand für ganz Frankreich aus. Es ist ein Freitag der 13.-Ereignis, an denen sich häufig etwas Grundlegendes ändert.

Mit dem französischen Bombardement auf das Land Syrien und seine Bewohner befindet sich die große Kulturnation nun schon seit längerer Zeit im ausländischen Angriffskrieg. Doch nun ist der Krieg endgültig im eigenen Land angekommen.

Bei den Angreifern handelte es sich nicht um „Terroristen“, sondern um Soldaten. Dieser Logik folgend sind die zahlreichen Opfer auch keine Anschlagsopfer, sondern Kriegsopfer. Auch der Gebrauch des Wortes islamistische Terroristen führt in die falsche Richtung. Denn niemand in Europa würde von den westlichen Armeen als christlistische Armeen sprechen. Die Angreifer kämpfen als Einwohner ihres Landes bzw. Landstrichs, egal welche Religion sie ausüben. Sie nun als islamistisch zu titulieren, beschämt sie zusätzlich in ihrer Religion.

Wenn die russische, französische und US-amerikanische Armee in Syrien mit stärkster Munition das Land aus sicherer Luft-Entfernung in Schutt und Asche bomben, war es nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Schlacht auf europäisches Territorium verlagert wird. In der syrischen Heimat ohne Chance gegen die ausländischen Mächte dürften sich die Soldaten sagen: Hej, dann schwächen wir sie an einem anderen Ort, und zwar dort, wo sie wohnen und sich sicher fühlen. Jeder Feldherr würde das so machen, logisch. Hollande äußerte noch vor Kurzem, durch Frankreichs Kriegsaktionen erwarte er baldige „Terroranschläge“.

Den G8-Präsidenten inklusive Wladimir Putin ist vorzuwerfen, dass sie so tun, als ob es sich eben um „Terroranschläge“ handelt. Tatsächlich befindet sich Frankreich im Krieg, und die Regierung besänftigt ihre Bürger mit Parolen wie „Wir schaffen in Syrien nur Frieden“. Die offizielle Erklärung der Anschläge vom 11. September 2001 in New York wird auch heute noch als Legitimation für die eigene „Verteidigungsposition“ benutzt. Indem man in Syrien oder Afghanistan oder Mali oder Somalia bombt, verteidigt man sich nur. Die weißen Herren fühlen sich nach wie vor als Herren der Welt. Wie die Friedensforscherin Katrin McClean analysiert, mussten dieser Logik folgend in den darauf folgenden Kriegen im Nahen und Mittleren Osten weit über eine Million Menschen sterben. Und noch immer werde im Zweifelsfall auf diesen Verteidigungsstatus gepocht, so McClean. Man wird es jetzt wieder in Frankreich beobachten können.

Dabei unterschlagen die Präsidenten und Bundeskanzler, dass sie in fremden Ländern aus der Luft ungezählte unschuldige Menschen durch Bomben töten und damit Hass sähen.

Nun dürften auch die naivsten Bürgerinnen und Bürger aufgewacht sein. Und Hollande stellt mit einem Ausnahmezustand auf das offensichtliche Kriegs-Szenario um.

Camerons Briten werden sich genau wie Merkels Deutsche noch umschauen. Denn natürlich ist solches auch hierzulande zu erwarten: Das Auslagern der aussichtslosen Schlacht in Syrien oder Afghanistan ins „harmlose“ Europa.

Noch am gestrigen Tage verlautbarte die deutsche Bundesregierung, man schicke mehr Soldaten nach Afghanistan. Merkel bringt also mit ihrer unveranwortlichen Politik nicht nur Flüchtlinge, sondern auch den Krieg ins Land.

Am ersten Freitag, den 13. – genau am 13. Oktober 1307 – wurden in Frankreich alle Templer gefangen genommen. Templer haben einen starken Bezug zu Kirchen – wie hier der Kirche Sacre Coeur in Paris. Christentum, Islam, Krieg und Terror gehören zusammen wie Mehl und Brot. Bildrechte: User 8300 auf Pixabay 102110_1920
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