Brüssel, Straßburg | analogo.de – Der CDU-Europaabgeordnete Werner Langen bezeichnet TTIP-Kritiker als Kommunisten, und lässt gleichlautend wissen, dass er im Europäischen Parlament für das undemokratische und geheim verhandelte Abkommen TTIP stimmen wird. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. hatte alle deutschen Europa-Abgeordneten aufgefordert gegen das Abkommen zu stimmen. Der Christdemokrat eines Mosel-Wahlkreises antwortete dem BUND per Brief, welchen der BUND twitternd veröffentlichte.
Das Mitglied des Vorstands der Europäischen Volkspartei zeigt in seinem Schreiben seine wahre Gesinnung, indem er die BUND-Aktion als undemokratisch und von Kommunisten initiiert bezeichnet. Wer sind also diese Kommunisten, denen der größte deutsche Umweltverband erlegen ist? Ist ein Kritiker von TTIP automatisch ein Kommunist? Sind Kommunisten böse Leute, denen man an der Mosel nicht trauen kann?
Eine weitere Frage stellt sich angesichts Langens Mitgliedschaft in der Umweltorganisation Pollichia. Ganz als ob Langen nicht um die Belange von Umweltthemen gerade in Bezug zum geheim verhandelten Abkommen TTIP wüsste, baut er eine bruderkriegs-mäßige Front zu einer anderen Umweltorganisation auf. Dabei haben die von den USA geforderten TTIP-Regularien bzgl. Umwelt dramatische Folgen für Menschen und Tiere. Ein aktuelles Beispiel: Der englische Guardian berichtet, wie die USA im Rahmen von TTIP synthetisch hergestellte Chemikalien namens „endokrine Disruptoren“ in der EU erlauben will, die als Umwelthormon teilweise für Krebs und männliche Unfruchtbarkeit verantwortlich sind. Der BUND mahnt seit langer Zeit vor den Konsequenzen. Als ob die bedrohte Gesundheit nicht Grund genug ist, mit der Zulassung von endokrinen Disruptoren zu spielen, belaufen sich laut aktuellen Studien die gesundheitlichen Kosten von endokrinen Disruptoren in der EU auf über 150 Milliarden Euro pro Jahr.
Zunächst erhielt die heute-show vom BUND Notiz über den Fall. Langen wollte aber in Ruhe gelassen werden, ganz als ob er sich seinen Wählerinnen und Wählern nur am Wahltag verpflichtet fühlt. Dann unterstellte Langen dem BUND noch die Verführung gutgläubiger Bürger. Sein Brief böte fast den Stoff für eine Verleumdungsklage, aber der BUND bedankte sich nur souverän für das politische Eigentor des bebrillten Wahlkreisabgeordneten und Mitglied einer Weinbruderschaft. Na dann Prost!