Mainz | analogo.de – Angesichts des enormen Tempos von weltweiten Wissenszuwächsen und immer komplizierteren Regulierungsmechanismen auf allen öffentlichen Ebenen suchen die Menschen neue Wege zur schnellen aber detaillierten Orientierung. Welches Wissen ist relevant?
Das unendliche Wissen des Internets steht den Menschen alleine deswegen nicht zur Verfügung, da sich die Menschen zumindest in Deutschland fast ausschließlich auf die Suchergebnisse von Google verlassen. Wissen zeigt sich insofern in stark vorgefertigter Form. In der Konsequenz wird Google-Wissen gerade von jungen Menschen häufig als alleinige Wahrheit empfunden. In Deutschlands Dienstleistungskultur mit über 75% Anteil am Bruttoinlandsprodukt verliert sich prozessuales “Handwerkerwissen” im selben Maße, wie theoretisches Wissen zunimmt. Letzteres bestärkt gerade bei jungen Menschen gleichzeitig eine Unsicherheit in Bezug auf die “Richtigkeit und Relevanz von Wissen”. Die Informationen wertvoller Internetseiten, die bei Google erst auf der dritten Seite erscheinen, werden kaum mehr wahrgenommen. Während das enorme weltweite Wissen also nicht transparent abgerufen werden kann, laufen Wissenschaft und Internet-Community in Gefahr, nur die selektiv erfassten Wahrheiten als gegeben hinzunehmen. Der Trend zu Expertenwissen verstärkt sich durch die zunehmend enge Sicht auf die Dinge, während der Blick auf das große Ganze immer mehr verloren geht. An einem beispielhaften Tisch mit Experten unterschiedlichster Fachrichtungen stellt sich die Frage, welcher der Experten die Leitung übernehmen soll. Wer hat den Blick für das große Ganze, für das Ziel?
Das Beispiel der Funktionsweise der Digitaluhr verdeutlicht, wie breite Gesellschafts-Entitäten mit kurzem Fokus ohne Langzeitbezug leben. Denn die Digitaluhr zeigt uns an, wie spät es ist. Aber sie zeigt nicht an, wie spät es nicht ist. Das tut nur die Zeigeruhr. Bezogen auf die Politik bedeutet dies: Welche politischen Informationen erhalten wir? Und welche politischen Informationen erhalten wir eben nicht? Aus der Atomdebatte kennen wir die Risikodiskussion: Wurden Informationen über Risiken und Kosten überhaupt und wenn ja richtig weitergegeben?
Wenn die Menschen die Orientierung für Vergangenheit und Zukunft verlieren, erschwert das eine globale nachhaltige Entwicklung. Hier ansetzend möchte ANA LOGO einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Verantwortung leisten. Verantwortung auch im Sinne A. Bodenheimers, der mit seinem Werk „Verstehen heißt Antworten“ beispielhaft erörterte, dass die Übernahme von Ver-(Antwortung) nur durch Verstehen möglich ist.
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