Ausländer in Deutschland – Teil 2 Flüchtlinge und Asylanten

Berlin | analogo.de – In Fortführung unserer neuen Serie über die tatsächliche Zahl an Ausländern in Deutschland fahren wir heute mit Teil 2 der Serie fort. Berichteten wir gestern über die beiden größten Personengruppen in Deutschland mit Migrationshintergrund, die Russland- und Türkeistämmige Bevölkerung, geht es heute um Flüchtlinge und Asylanten. Die zeitnahe Aufklärung über die tatsächliche Zahl drängt, denn die Nachrichten von zwei Millionen Zuwanderern in den letzten 12 Monaten mischen sich mit hunderten anderen Zahlen. Die Unübersichtlichkeit der tatsächlichen Anzahl aller augenblicklichen Bewohner Deutschlands schürt Radikalisierungen und politisches Chaos. Ausländer tragen zudem einen überproportional hohen Anteil an Straftaten und anderen Vergehen. Weitere Erklärungen zu unserer neuen Serie findest Du im ersten Teil der Serie.

Bevor es weitergeht, zunächst eine kurze Wiederholung der Referenzzahlen: Von 81.800.000 Einwohnern Deutschlands zum 30. September 2015 hatten 16.400.000 einen Migrationshintergrund. Das entspricht einer Quote von 20 Prozent. Einen deutschen Pass hatten insgesamt 72.692.107 (88,9 %), während 9.107.893 (11,1 %) als Ausländer in Deutschland lebten.

Zu diesen 9.107.893 Ausländern kam ein Heer von Flüchtlingen, die zum geringen Teil Deutschland wieder verlassen mussten. Der Ausländeranstieg in Deutschland durch Wanderungsüberschuss im Jahre 2015 beträgt wuchtige 1.114.000 Personen. Das bedeutet, dass bei rund 2.000.000 Flüchtlingen und anderen zugereisten Ausländern 860.000 Personen wieder abwanderten. Deutschlands Bevölkerung wächst derzeit pro Monat netto um 100.000 Einwohner, also im Umfang der Stadt Kaiserslautern.

Unsere Anfrage beim Bundesinnenministerium (BMI) ergab, dass der Juni 2016 der neue Rekordmonat für Asylanträge war. 99.340 Menschen beantragten alleine im Juni 2016 Asyl in Deutschland. Dies entspricht der gesamten Einwohnerschaft von Cottbus. Das BMI bescheinigte uns weitere 74.454 Asylanträge im Juli 2016. Dies entspricht der gesamten Einwohnerschaft vom fränkischen Bayreuth. Im Mai 2016 verzeichnete Deutschland weitere 55.259 Anträge, der Einwohnerstärke der rheinischen Stadt Sankt Augustin. Im April 2016 beantragten weitere 60.943 Menschen Asyl, die Einwohnerstärke der niederrheinischen Stadt Wesel. Im März 2016 registrierten die Behörden offiziell zusätzliche 61.505 Menschen Asylanträge, so viele Menschen wie in der schwäbischen Stadt Sindelfingen. Im Februar 2016 waren es für den kalten Winter beträchtliche 67.797 neue Asylanträge, einmal das westfälische Lippstadt dazu. Im Januar 2016 weitere 52.103. Die Stadt Lingen müsste sich innerhalb eines Monats verdoppeln, um diesen Zuwachs zu generieren.

Gab es im Jahre 2015 kumuliert 476.649 Asylanträge, waren es bis Juli 2016 bereits 471.401. Der Rekord von 2015 ist lange geknackt. 476.649 entspricht der Einwohnerzahl von Dresden.

Während in Deutschland offiziell 208.613 ausländische Kosovaren leben (2,3 % aller Ausländer), liegt die tatsächliche Zahl der Kosovaren viel höher, da derzeit ein Heer von Kosovaren versucht in Deutschland als Asylant zu leben. Zwischen Januar und Juni 2016 wurden 2.616 Kosovaren aus Deutschland abgeschoben, da das Kosovo nicht als Kriegsland gilt. Fast alle Abschiebungen stellen abgelehnte Asylbewerber dar. Die Kosten für die  Abschiebungen gehen in die Millionen. Für die Abschiebung von 27 Albanern mit einem Flug der Air Berlin zahlte die Bundesregierung allein 122.000 Euro. 25 Beamte begleiteten die Albaner. Auf einem Flug der Fluglinie Germania wurden 61 Serben und Mazedonier per Sammelabschiebung ausgeflogen, was die Steuerzahler mit 126.000 Euro belastete. Wieder waren 25 Beamte an Bord. Und gar 44 Beamte waren nötig, um im Mai diesen Jahres acht Tunesier nach Hause zu fliegen.

Abschiebungen sind Ländersache. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer kündigte vorletzte Woche an, seit Anfang Januar 2016 habe das Land Rheinland-Pfalz 4.327 Menschen von 12.336 Flüchtlingen „zurückgeführt“. Laut Auskunft der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der LINKEN reisten bis zum 30.06.2016 6.471 Drittstaatler aus. Demnach lag der Anteil der freiwillig ausgereisten Drittstaatler in RLP bei rund 2.000 Personen. Weitere 6.626 Personen reisten aus RLP in die EU aus, während aus ganz Deutschland 130.625 Personen in andere Länder der EU ausreisten.

Auch wenn die Ministerpräsidentin mehr Personen abschieben lässt als sie andeutet, setzt sie sich für schnellere Asylverfahren beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein. Mit 800 Untätigkeitsklagen geht Rheinland-Pfalz gegen das BAMF zugunsten der Flüchtlinge vor. Dabei durften viele der in RLP lebenden Flüchtlinge laut Gesetz eigentlich gar nicht nach RLP gelangen: Nach Artikel 16a des Grundgesetzes dürfen Asylanten nicht einreisen, wenn sie aus einem Drittland oder anderen EU-Land einreisten. analogo.de fragt: Was bedeutet Ministerpräsidentin Dreyer europäisches Recht?

Schließlich ein Wort zu den Menschen, die gleichzeitg Deutschland verlassen müssen und bleiben dürfen. Zum 30.06.2015 gab es in Deutschland nur 168.212 „geduldete“ Personen (siehe Nr.6). Wir berichteten. Die aktuellen Zahlen teilte uns das BMI auf Anfrage mit. Wenn die Zahl der Geduldeten allerdings mehr oder weniger gleich bleibt, müssen pro Monat mehr Menschen das Land wieder verlassen als das BMI zugibt. Denn wenn jeden Monat rund 60.000 Neue hinzukommen und die Zahl der Geduldeten gleich bleibt,werden entweder alle Neuen akzeptiert oder müssen das Land verlassen. Da die Zahl der Akzeptierten bekannt ist, ist Gegenstand unserer die Recherche, wie viele Menschen Deutschland tatsächlich monatlich wieder verlassen (müssen) und was dies tatsächlich den Steuerzahler kostet.

Hier die aktuellen Zahlen zu Asylanten mit Quellvermerken – als Ausschnitt aus unserem kostenfrei herunterladbaren KATA LOGO Politik – Deutschland – Bevölkerung

Nach wie vor zieht es viele Menschen aus dem Kosovo – wie hier aus der Stadt Prizren – nach Deutschland. Bildrechte: Mesuttoker auf Pixabay 3430989_1920
43 Zuzug von Ausländern nach Deutschland 1991 bis 2011 – von Nr. 1 19.000.000 (23,2 %)
44 Fortzug von Menschen mit Migrationshintergrund 1991 bis 2011 – Nr. 1 11.700.000 (14,3 %)
45 Einbürgerungen 2014 – von Nr. 1 108.422 (0,1 %)
46 Einbürgerungen 2015 – von Nr. 1 107.181 (0,1 %)
47 Asylanträge kumuliert 2014 (32 % wurden abgelehnt) – von Nr. 1 150.000 (0,2 %)
48 Empfänger von Asylbewerberleistungen (Stand 2013) – davon 61,3% Männer –
561,91 pro Person pro Monat – von Nr. 1
224.993 (0,4 %)
49 Empfänger von Asylbewerberleistungen (Stand 2014) – davon 63,5% Männer –
550,28 pro Person pro Monat – von Nr. 1
362.850 (0,4 %)
50 Asylanträge im August 2015 – von Nr. 5 36.422 (0,4 %)
51 Asylanträge im September 2015 – von Nr. 5 43.071 (0,5 %)
52 Asylanträge im Oktober 2015 – von Nr. 5 54.877 (0,6 %)
53 Asylanträge im November 2015 – von Nr. 5 57.816 (0,6 %)
54 Asylanträge im Dezember 2015 – von Nr. 5 48.277 (0,5 %)
55 Asylanträge kumuliert 2015 – von Nr. 5 476.649 (5,2 %)
56 Asylanträge im Januar 2016 – von Nr. 5 52.103 (0,6 %)
57 Asylanträge im Februar 2016 – von Nr. 5 67.797 (0,8 %)
58 Asylanträge im März 2016 – von Nr. 5 61.505 (0,7 %)
59 Asylanträge im April 2016 – von Nr. 5 60.943 (0,7 %)
60 Asylanträge im Mai 2016 – von Nr. 5 55.259 (0,6 %)
61 Asylanträge im Juni 2016 – von Nr. 5 99.340 (1,1 %)
62 Asylanträge im Juli 2016 – davon 72.984 Erstanträge – von Nr. 5 74.454 (0,8 %)
63 Asylanträge kumuliert Januar bis Juli 2016 – von Nr. 5 471.401 (5,2 %)
64 Genehmigte Asylanträge 1995 bis 2014. Über 50 % von 1.743.700 wurden abgelehnt – von Nr. 5 825.000 (10,8 %)
65 Genehmigte Asylanträge 2015 bis 2016. Über 50 % von 1.743.700 wurden abgelehnt – von Nr. 5 825.000 (10,8 %)
66 Migranten mit Duldungsstatus ihres Aufenthaltes in Deutschland (Stand 30.06.2016) – Nr. 5 168.212 (1,8 %)
67 Migranten mit Duldungsstatus ihres Aufenthaltes in Deutschland (Stand 31.12.2015) – Nr. 5 155.308 (1,7 %)
68 Migranten mit Duldungsstatus ihres Aufenthaltes in Deutschland (Stand 31.12.2014) – Nr. 5 113.221 (1,2 %)
69 Migranten mit Duldungsstatus ihres Aufenthaltes in Deutschland (Stand 31.12.2013) – Nr. 5 94.508 (1,0 %)
70 Migranten mit Duldungsstatus ihres Aufenthaltes in Deutschland (Stand 31.12.2012) – Nr. 5 85.344 (0,9 %)
71 Migranten mit Duldungsstatus ihres Aufenthaltes in Deutschland (Stand 31.12.2011) – Nr. 5 87.839 (1,0 %)
72 Migranten ohne legalen Aufenthaltsstatus – geschätzt – keine guten Quellen – von Nr. 5 1.500.000 (16,5 %)
73 Ausländeranstieg in Deutschland durch Wanderungsüberschuss 2015 (2.000.000 Flüchtlinge und andere Ausländer minus 860.000 Abgewanderte – von Nr. 5 1.114.000 (12,2 %)
74 Ausländeranstieg in Deutschland durch Wanderungsüberschuss 2014 (1.343.000 Flüchtlinge und andere Ausländer minus 789.000 Abgewanderte – von Nr. 5 577.000 (6,3 %)
75 Ausländeranstieg in Deutschland durch Wanderungsüberschuss 2013 (1.226.000 Flüchtlinge und andere Ausländer minus 712.000 Abgewanderte – von Nr. 5 437.000 (4.8 %)
76 Ausländeranstieg in Deutschland durch Wanderungsüberschuss 2012 (1.081.000 Flüchtlinge und andere Ausländer minus 766.000 Abgewanderte – von Nr. 5 369.000 (4.0 %)
77 Ausländeranstieg in Deutschland durch Wanderungsüberschuss 2011 (958.000 Flüchtlinge und andere Ausländer minus 679.000 Abgewanderte – von Nr. 5 279.000 (3,1 %)

 

 

 

Print Friendly, PDF & Email